Capus, Alex - Fast ein bisschen Frühling

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05 Apr. 2012 05:17 #1 von Zabou1964
Autor: Capus, Alex
Titel: Fast ein bisschen Frühling
Originaltitel: ---
Verlag: Carl Hanser
Erschienen: 26. Februar 2012 (Originalausgabe 2002)
ISBN-10: 3446239650
ISBN-13: 978-3446239654
Seiten: 192
Einband: E-Book
Serie: ---
Preis: € 8,49

Autorenportrait:

Alex Capus, geboren 1961 in der Normandie, lebt heute in Olten. 1994 veröffentlichte er seinen ersten Erzählungsband Diese verfluchte Schwerkraft, dem seitdem neun weitere Bücher mit Kurzgeschichten, Romanen und Reportagen folgten. Zuletzt erschienen Patriarchen (Zehn Porträts, 2006), Eine Frage der Zeit (Roman, 2007) und Himmelsstürmer (Zwölf Porträts, 2008 ).

Quelle: Hanser Literaturverlage

Inhaltsangabe:

Die deutsche Antwort auf Bonnie und Clyde: Zwei arbeitslose Burschen wollen 1933 aus Nazideutschland fliehen, überfallen eine Bank, um sich das Reisegeld zu beschaffen, und stranden auf ihrer ziellosen Flucht schließlich in Basel. Dort nämlich verliebt sich einer von ihnen in Dorly Schupp, eine Schallplattenverkäuferin. Tag für Tag kauft er bei ihr Tango-Platten, bis das Geld aufgebraucht ist und der nächste Banküberfall ansteht. Alex Capus, der Erfolgsautor aus der Schweiz, hat aus einem authentischen Fall einen kleinen Kriminaltango gemacht, der sich so leicht, so frisch und so anrührend liest, dass man sich sofort auf der Seite dieses romantischen Desperado-Pärchens wiederfindet.

Quelle: Hanser Literaturverlage

Meine Meinung:

Deutschland 1933 - die Arbeitslosigkeit ist das Schicksal vieler Menschen. Auch Waldemar Velte und Kurt Sandweg hat dieses Schicksal ereilt. Die Nazis sind ihnen verhasst. Deshalb wollen sie versuchen, nach Indien auszuwandern. Zunächst führt sie ihr Weg nach Süddeutschland, wo sie eine Bank überfallen. Bei diesem Überfall kommt ein Angestellter zu Tode. Sie fliehen nach Basel. Dort lernen sie die Schallplattenverkäuferin Dorly Schupp kennen, bei der sie jeden Tag eine Tango-Platte kaufen. Nach Feierabend gehen die drei spazieren, mitten im Winter. Eine zarte Romanze bahnt sich an. Doch irgendwann ist das Geld aufgebraucht und Waldemar und Kurt überfallen erneut eine Bank. Bald macht ganz Basel Jagd auf die beiden jungen Burschen.

Dieser Roman beruht zum Teil auf wahren Begebenheiten. Kurt Sandweg und Waldemar Velte haben tatsächlich existiert. Auch die Schallplattenverkäuferin hat es gegeben. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive eines fiktiven Enkels einer anderen Verkäuferin, die zu Anfang bei den Spaziergängen mit von der Partie war. Der Erzählstil ist sehr nüchtern und in der Gegenwartsform. Dies fand ich zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Der Roman enthält auch zeitgenössische Dokumente wie einen Liedtext, Kinoreklamen und Zeitungsberichte. Auch über das Schicksal von Bonnie und Clyde erfährt der Leser etwas.

Alex Capus ist es gelungen, die kurzen Leben von Waldemar Velte und Kurt Sandweg interessant darzustellen und mir deren Beweggründe ein wenig näher zu bringen. Am Ende hatte ich sogar eine gewisse Sympathie für die neunfachen Mörder entwickelt. Sein Wissen entstammt übrigens einer umfangreichen Polizeiakte, die mittlerweile spurlos verschwunden ist. Dazu gibt es einen sehr interessanten Artikel in der „Zeit“ vom 13.06.2002 .

Fazit:

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden, hat mich der Roman berührt und konnte mich über seine wenigen, knapp 200 Seiten fesseln.

:****:

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