Broeckhoven, Diane - Ein Tag mit Herrn Jules

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15 Feb. 2009 20:08 #1 von Zabou1964
Autor: Diane Broeckhoven
Titel: Ein Tag mit Herrn Jules
Originaltitel: De buitenkant van Meneer Jules
Verlag: Beck
Erschienen: 2005
ISBN 10: 3406529755
ISBN 13: 978-3406529757
Seiten: 92
Einband: TB
Serie:
Übersetzer: Isabel Hessel

Autorenportrait:

Diane Broeckhoven, 1946 in Antwerpen geboren, lebt nach dreißig Jahren in den Niederlanden wieder in ihrer Geburtsstadt. Sie hat rund zwanzig Jugendbücher veröffentlicht, für die sie mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. „Ein Tag mit Herrn Jules“ ist ihr zweites Buch für Erwachsene.

Klappentext

Inhaltsangabe:

Alice und Jules, ein altes Ehepaar, haben ein Morgen-Ritual, und auch an diesem Wintermorgen wird Alice geweckt von dem Duft des Kaffees, den Jules zubereitet hat. Aber als sie zu ihm ins Wohnzimmer kommt, sitzt Jules tot auf dem Sofa. Doch Alice wird diesen Tag mit ihm verbringen und mit David, dem autistischen Nachbarjungen, der wie immer zum Schachspielen kommt.

Diane Broeckhovens Buch über Alice und Jules und über David und Alice ist eine ergreifende, wunderbar feine Geschichte über einen Verlust, der am Ende auf wunderliche Weise ausgeglichen wird.

Klappentext

Meine Meinung:

Dieses Büchlein hat mich mit seinen nur 92 Seiten sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Alice, seit 52 Jahren mit Jules verheiratet, findet ihn eines Morgens tot auf dem Sofa sitzend. Er hat sie verlassen und sie kann und will sich nicht sofort von ihm trennen. Sie hat ihm noch so viel zu sagen. Dinge, die in ihrer langen Ehe nie ausgesprochen wurden, muss sie unbedingt noch loswerden. Auch, wenn er sie nicht mehr hören kann, befreien Alice die gesprochenen Worte von einer alten Last.

Der autistische Nachbarjunge David, der jeden Tag um Punkt 10 Uhr zum Schachspielen kommt, erkennt sehr schnell, dass dort auf dem Sofa nur noch die Hülle von Herrn Jules sitzt. Er verrät seiner Mutter nicht, dass Alice mit einem Toten in der Wohnung sitzt.

Die Autorin beschreibt die Gefühle von Alice, ihr Abschiednehmen, so wunderbar, dass ich mich gut in die Witwe hineinversetzen konnte. Warum muss man einen Toten eigentlich immer sofort entfernen, darf nicht in Ruhe und mit Würde Abschied nehmen von dem geliebten Menschen? In anderen Kulturen ist es üblich, dass die Lebenden den Toten in dessen Anwesenheit betrauern.

Fazit:

Dieses kleine aber feine Büchlein wird mich noch lange beschäftigen.

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