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Bonnet, Jacques - Meine vielseitigen Geliebten: Bekenntnisse eines Bibliomanen
Titel: Meine vielseitigen Geliebten: Bekenntnisse eines Bibliomanen
Originaltitel: Des bibliothèques de fantômes
Verlag: Droemer/Knaur
Erschienen: 5. Oktober 2009
ISBN-10: 3426275163
ISBN-13: 978-3426275160
Seiten: 160
Einband: Gebunden
Serie: -
Autorenportrait:
Quelle: AmazonJacques Bonnet hat jahrelang als Redakteur, Lektor und Herausgeber bei zahlreichen namhaften Verlagen in Frankreich gearbeitet. Er ist Gründer des Verlages Pandora, Autor eines Romans und arbeitet nebenbei als Übersetzer. Als bekennender Bibliomane hat er hier seiner Leidenschaft, den Büchern, ein Denkmal gesetzt.
Inhaltsangabe:
Quelle: KlappentextJacques Bonnet ist bekennender Bibliomane. Er besitzt mehrere Zahntausend Bücher, seine ganze Wohnung ist eine Bibliothek. Aber wie sortiert man eine solche Menge an Werken? Mit welchen Lesetechniken schafft man es, sich ihren Inhalt einzuprägen? Und zu welchem Ort sollte man seinen vielseitigen Geliebten auf keinen Fall den Zutritt gestatten?
Meine Meinung:
Eine Liebeserklärung an die Bücher
Zunächst einmal sollte man wissen, dass dieses Buch nichts für den normalen Leser ist. Um dieses Buch zu lieben muss man nicht einfach nur ein Leser, sondern ein Büchersammler sein. Nicht-Büchersammler würden wahrscheinlich nur mit dem Kopf schütteln und dieses Buch nicht verstehen und nicht zu schätzen wissen.
Ein kleiner Schatz ist dieses Buch wirklich. Alleine das Cover ist schon eine Augenweide. Ein Sessel, umgeben von Bücherstapeln. In etwa so darf man sich mein Büro vorstellen. Auch ich bin umgeben von Bücherstapeln. Und ich möchte es auch gar nicht anders haben.
Das Buch ist unterteilt in neun Kapitel:
1. Tausende und Abertausende von Büchern
2. Bibliomanien
3. Ordnen und sortieren
4. Die Praxis des Lesens
5. Woher sie kommen
6. Bilder lesen
7. Reale und fiktive Persönlichkeiten
8. Die Welt in Reichweite
9. Von Leerstellen, Platzhaltern und anderen Phantomen
Jacques Bonnet hat viel mit Zitaten anderer Berühmtheiten gearbeitet. Es waren sehr schöne darunter, aber manchmal wurde es mir doch etwas zuviel.
Schmunzeln musste ich in Kapitel drei:
Wenn die Leute vor meinen Bücherregalen stehen, ist das tatsächlich ihre allererste Frage: Hast Du die alle gelesen? Dicht gefolgt von: "Wie findest Du sie wieder? Wonach sind sie sortiert?Jeder Mensch, der eine Bibliothek mit mehreren Tausend Bänden besitzt, sieht sich unweigerlich vor das Problem ihrer inneren Ordnung gestellt. Denn wo die charmante Unordnung einiger Hundert Bücher ihren Besitzer - und nur ihn - nicht daran hindert, sich darin zurechtzufinden, erfordert das Ordnen von 10000 oder 20000 Büchern eine gewisse Methode. Doch letzlich ist dies erst die zweite Frage angesichts einer solchen Bibliothek. Die erste Frage heißt stets: "Haben Sie das alles gelesen?"
In Kapitel vier habe ich für mich etwas sehr wertvolles gefunden, was mich doch sehr erleichtert hat:
Ich dachte immer, dass es nur mir so geht, dass ich den Inhalt eines Buches so schnell nach dem Lesen schon wieder vergessen habe. Jetzt weiß ich, dass es definitiv nicht so ist.Zunächst einmal ist es schwierig, mit Sicherheit zu sagen, ob man ein Buch gelesen hat oder nicht, denn Lesen an sich ist Inbegriff der Vergänglichkeit. Denn selbst wenn wir ein Buch gelesen haben, und zwar so intensiv, dass es ihm gelungen ist, sich einen besonderen Platz in unserem Geist zu erobern, dann bezieht unsere Erinnerung sich meist mehr auf unsere Empfindungen bei der Lektüre, wohingegen wir uns an den Inhalt nur noch ansatzweise erinnern.
Das Buch enthält auch einige Passagen, die für mich uninteressant waren. Wenn sie sich zu sehr in die Länge zogen, habe ich auch schonmal die ein oder andere Seite umgeblättert. Denn wenn ich eines gelernt habe, ist es, mich nicht mit Seiten abzumühen, die mich langweilen. Dafür gibt es viel zu viele interessante Seiten, die noch von mir gelesen werden wollen.
Natürlich wirft dieses Buch keine Fragen auf, die bisher noch nicht gestellt worden sind. Und es wird auch keine zufriedenstellenden Antworten auf die meisten Fragen geben. Denn letzendlich stehen alle Buchsammler zwar vor dem gleichen Problem - aber jeder löst es auf seine eigene Art und Weise und jeder muss für sich selbst herausfinden, wie es für ihn selbst am geeignetsten ist.
Jacques Bonnet hat mit seinem Büchlein nur ein paar weitere Anregungen gegeben. Es hat Spaß gemacht die Bekenntnisse eines Bibliomanen zu lesen.
Von mir gibt es vier Sterne!
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
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