André, Martina - Totentanz Abschnitt 4

Nach einem tollen Tag mit einer ausgiebigen Fahrradtourbund dem Besuch im Europa Park habe ich es mir jetzt auf dem Balkon gemütlich gemacht und konnte diesen Abschnitt beenden.

Wir befinden uns zusammen mit Elle in der Vergangenheit. Ihr damaliger Mann war ja ein richtiges Ekelpaket und ein absoluter Lüstling.
Weshalb er dann verhaftet wurde ist eher weniger schön.
Das Ereignis in der Kirche war ja richtig schrecklich.

War das auch ein realer Vorfall, den du da beschreibst?

Kann Elle wirklich die Dämonen sehen?
Evtl schwebt sie dadurch in Gefahr.

Auf geht's zum nächsten Abschnitt, ich will wissen, wie es weiter geht!!

Hi Manu

freu mich grad, dass Dich die Historie so interessiert - ich hab das wesentliche zu "Totentanz" in diesem Buch recherchiert:
[URL] www.amazon.de/Die-Verschw%C3%B6rung-Aufs...B6rung+lauro+Mrtinez [/URL]
(ich hab mir das zweimal anschaffen müssen - das erste Buch haben mir Autodiebe in Pisa während der Recherche aus dem Mietwagen geklaut (mit einem neuen Laptop, wo die ersten Entwürfe zur Story drauf waren) ... das zu den Dämonen

Man könnte aber auch sagen, dieses Buch hat mich erst inspiriert, die Geschichte überhaupt zu schreiben

Ich hab das Sachbuch gelesen (das wie ein Krimi geschrieben ist - sagenhaft intensiv und spannend ... ) und hatte danach das Gefühl Jacopo de' Pazzi und seinen Neffen Francesco oder Lorenzo de' Medici und seine abgehobene Mutter persönlich zu kennen (ist zu köstlich, was die Schnepfe für Briefe schreibt, über die Mädels, die Lorenzo heiraten soll und die sie sich dann heimlich in der Kirche anguckt, um hinterher an ihnen rumzumäkeln - zu dünn, zu dick, nicht schlau genug, ein zu gewöhnliches Gesicht - aber vermögend - still und bescheiden und schön - ein wichtiges Kriterium und so fort... - aber auch die Brutalität der damaligen Zeit wird von Martinez eindrucksvoll widergegeben: Jacopo de' Pazzis (den haben sie in besagtem Kloster geschnappt) Leiche wurde drei Wochen nach seiner Hinrichtung in Florenz von Jugendlichen wieder ausgegraben und durch die Stadt geschleift und die bis zur Unkenntlichkeit geschändete Leiche haben sie dann in den Arno geworfen)

Naja - es hieß darin auch, dass über 100 männliche Familienmitglieder und Söldner/ Wachen der Pazzi innerhalb weniger Tage nach dem Anschlag von Medici-Schergen auf brutalste Weise verfolgt und getötet wurden - ich hab mir dann gedacht - wie man sich da wohl fühlt? Als Pazzi-Söldner, der keine Wahl hatte zur Verschwörung "Nein" zu sagen (wie das bei so Mafia-Clans auch früher schon üblich war - mitgefangen mitgehangen) - und prompt schwappte mir die Buchidee in den Kopf. Auch ist da ständig von Dämonen die Rede, die damals im Glauben der Menschen fest verwurzelt waren und in deren Vorstellung in Heerscharen durch/überFlorenz gezogen sind - das war ein ständiges Thema (Schau Dir mal den letzten Bildauschnitt auf meiner Facebook-Fan-Seite an - das Bild hab ich im Museo Pazzi gemacht (der lustige schwarze Kerl oben links in der Ecke erinnert mich an Damian ) - also war auch klar - es braucht eine übersinnliche Komponente. Da ich mich mit Nahtoderfahrungen und auch einem Phänomen beschäftigt hatte das [URL] de.wikipedia.org/wiki/Oneiroid-Syndrom [/URL] hieß- war die Story schon fast "im Kasten" (war aber trotzdem nicht einfach zu schreiben - weil ich ja - wie du sagst - auch die Orientierung behalten und vermitteln musste - auf welcher Ebene sind wir den gerade ) - es hat ein bisschen was von [URL] de.wikipedia.org/wiki/Inception [/URL] - was ja auch nicht für jeden auf Anhieb zu verstehen war/ist - Deshalb bin ich froh, wenn ich damit an Leser gerate (was hier wohl der Fall ist ) - denen es Spaß macht ein bisschen mitzudenken und zu tüfteln, wie was sein könnte

Nun denn - in diesem Recherchebuch wird dann auch der Tod des Herzogs von Mailand thematisiert (der unliebsamen Widersachern schon mal bei lebendigem Leib ein ganzes Kaninchen mit Fell in den Rachen stopfen lässt (was mich zu ähnlichen Szenen mit Fischen animiert hat ) und genauso beschrieben, wie ich es dann mit meinen Protas umgesetzt habe - das Attentat war wie Damian später feststellt - total stümperhaft organisiert ... und das mit der Sippenhaft war vollkommen normal - die Pazzis sind ja auch in eine furchtbare Sippenhaft geraten, nachdem Francesco und seinem Onkel das Komplott gegen die Medicis misslungen ist - war auch total stümperhaft organsiert und ich kann sagen, ohne mich beweihräuchern zu wollen, DAS darzustellen ist mir im ersten Teil zu meiner vollsten Zufriedenheit gelungen. So wars - da bin ich mir sicher Wobei ich natürlich einiges mehr noch an Recherche betrieben hab - ich war vor Ort in sämtlichen wichtigen Museen und Kirchen und hab mir ein intensives Bild von der Stadt gemacht.

Eigentlich hätte man die Story mit Giovanni de Vincenco und dem Herzog auch narrativ erzählen können - also nicht so ausführlich - aber ich wollte Elles früheres Leben noch mal ein bisschen verdeutlichen und etwas mehr Lokalkolorit der damaligen Zeit reinbringen, damit die Leser auch verstehen, warum sie sich auch als verwirrte moderne Elle in ihrem früheren Körper Damian anvertraut und sich schließlich überreden lässt, ihre Ehe annullieren zu lassen ... zunächst wird vielleicht der Eindruck erweckt, dass sich darauffolgend etwas aus der Vorgeschichte wiederholt - aber organisatorisch wird jede Szene neu und aus der Sicht von Elle erzählt, die ja in der Vorgeschichte nicht zu Wort gekommen ist und es verändert sich alles unmerklich - was für den weiteren Verlauf der Story ziemlich wichtig ist ...

Hoffe, ich konnte noch etwas mehr Licht in die Angelegenheit bringen - was ja der Vorteil von Leserunden ist

Bis dahin
Liebe Grüße
Martina

dankeschön für die ausführlichen Infos!

Wow, vielen Dank für diese ausführliche Info!

Interessant finde ich auch, wie die Ideen zu solch einem Buch entstehen!


Und in Pisa wurde dir das Buch geklaut?
Das ist ja dreist!
Wollten dir da die Dämonen nichts gutes??

Das liebe ich ja an den Leserunden mit Dir, Martina. Man erfährt soviel nebenbei. Ein Vorteil wenn die Autorin so gut recherchiert.

Ich finde es ausgesprochen interessant, die Geschehnisse nun aus Elles Sicht zu erfahren. Mit Giovanni hat sie ja wirklich ein hartes Los. Ich musste schmunzeln, wie du die Szene im Schlafzimmer beschrieben hast. Der Tritt in die Weichteile war ja wohl eher nicht üblich zur damaligen Zeit. Da hat Giovanni mal eine ganz neue Erfahrung gemacht ...

Lucrezia mag ich sehr. Sie ist Elle eine gute Freundin. Traurig, dass sie Giovanni zu Diensten sein musste, um die Stellung zu behalten.

Die Sache mit den Dämonen, die Elle sehen kann, ist spannend. Gut zu wissen, dass die ihr nichts anhaben können.