Vanek, Tereza - Im Dienst der Gräfin

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09 März 2015 17:35 - 06 März 2024 08:17 #1 von Zabou1964
Autor: Vanek, Tereza
Titel: Im Dienst der Gräfin
Originaltitel: ---
Verlag: Drachenmond Verlag
Erschienen: Mai 2014
ISBN-10: 393198981X
ISBN-13: 978-3931989811
Seiten: 420
Einband: Softcover
Serie: ---
Preis: € 14,90

Autorenporträt:

Tereza Vanek wurde 1966 in Prag geboren und kam als kleines Kind zusammen mit ihren Eltern nach München. Nachdem sie als Erstklässlerin noch mit dem Lesen auf Kriegsfuß stand, wurde sie schnell zum Bücherwurm und verschlang die üblichen Kinder- und Mädchenbücher sowie – durch ihre Mutter ermuntert – ebenso die Klassiker der Weltliteratur.
Fasziniert von epischer Breite und tiefgründigen Charakteren begann sie schon bald, sich eigene Geschichten auszudenken. Dabei begeisterte sie sich für vergangene Epochen, fremde Kulturen und Frauen, die gegen Normen verstießen. Als Teenager erfolgten erste Schreibversuche  über Amazonen oder Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht im 19. Jahrhundert.
Gleichzeitig schloss sie die Schule ab, begann ein Studium der Anglistik, Romanistik und Slawistik und verbrachte ein Jahr in Frankreich. Sie promovierte über das Thema der Darstellung verbrecherischer Frauen im englischen Drama des 17. Jahrhunderts.
Mit einem eindrucksvollen Dr. phil. vor ihrem Namen war sie hoch qualifiziert, doch auf dem Arbeitsmarkt nicht unbedingt gefragt. Neugier und Abenteuerlust trieben sie wieder ins Ausland, wo sie in London, dann in dem postkommunistischen Prag als Fremdsprachenlehrerin tätig war. Schließlich kehrte sie nach München zurück und begann nach dem richtigen Beruf zu suchen.
Sie unterrichtete weiter Sprachen, übersetzte, war Call Center Agent und Teamassistentin und verkaufte im Internet nostalgische Kleidung, ihre zweite Leidenschaft neben der Literatur. Doch der Wunsch, Bücher zu schreiben, kristallisierte sich immer klarer heraus. Schließlich überwand sie ihre Selbstzweifel und machte sich endlich konsequent an die Arbeit.
Im September 2007 kam es zur Veröffentlichung ihres  Debütromans „Schwarze Seide“, dem zahlreiche weitere Titel folgen sollten.

Quelle: Drachenmond Verlag

Inhaltsangabe:

1606: Durch eine Seuche zur Waise geworden, gelangt die 17-jährige Emilia in die Dienste der Gräfin Elisabeth Bathory, der mächtigsten Frau Ungarns.
Emilia ist glücklich über die Möglichkeit ihrer Berufung zur Gewandschneiderin folgen zu können, doch schon bald überschatten Todesfälle und Misshandlungen das Leben am Hof. Obwohl Emilia in der Gunst der Gräfin steht, die ihre Fähigkeiten schätzt und ihr vertraut, erkennt sie eine dunkle Seite an ihrer neuen Dienstherrin.
Als sie sich in Istvan verliebt, der ebenfalls schicksalshaft mit Elisabeth verbunden ist, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und Emilia gerät in einen lebensgefährlichen Strudel aus seelischen Abgründen und politischen Ränkespielen.

Quelle: Drachenmond Verlag

Meine Meinung:

Tereza Vanek sucht sich für ihre Romane immer außergewöhnliche Frauenfiguren aus, deren Leben und Wirken noch nicht in unzähligen Werken beschrieben wurden. In „Im Dienst der Gräfin“ bringt sie Elisabeth Báthory, die sogenannte Blutgräfin, dem Leser näher. Geschickt verwebt sie Fakten um die einst mächtige Ungarin mit einer fiktiven Geschichte um eine junge Deutsche, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Gewandschneiderin im Dienst der Gräfin steht.

Die Waise Emilia ist gerade 17 Jahre alt, als sie von ihrer Tante und ihrem Onkel dem fahrenden Händler Kurt als Hilfe mitgegeben wird. Dieser behandelt sie mehr oder weniger gut, aber Emilia träumt von einem Leben als Gewandschneiderin, denn auch ihr Vater, der durch eine Seuche ums Leben kam, hat diesen Beruf bereits ausgeübt. Auf einem Markt in Wien lernt sie die Sängerin Ilona Hertz kennen, die sie am Hof der Gräfin Báthory einführt. Diese ist begeistert von Emilias Fertigkeiten und beauftragt sie, das Brautkleid ihrer Tochter sowie die Gewänder der Brautjungfern zu schneidern. Dazu begleitet Emilia ihre neue Herrin nach Ungarn.

Sehr schnell wird ihr bewusst, dass im Haus der Gräfin raue Sitten herrschen. Die Dienstmägde werden brutal bestraft, wenn sie auch nur kleine Fehler begehen. Einige junge Frauen kommen dabei sogar zu Tode. Der Leser bekommt Einblick in die Verhältnisse der damaligen Zeit, insbesondere in die Rolle der Frauen, die praktisch keine Rechte hatten. Selbst die reiche und mächtige Gräfin ist als Frau den Intrigen der männlichen Herrscher ausgeliefert.

Die Geschichte der Blutgräfin war mir bisher unbekannt. Am Ende des Buches erklärt die Autorin die Fakten, soweit sie bekannt sind. Ein ausführliches Personenregister, in dem vermerkt ist, welche Charaktere tatsächliche gelebt haben, rundet das Buch ab.

Emilias Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Einzig eine Vielzahl von Rechtschreib- und Grammatikfehlern haben meinen Lesefluss empfindlich gestört. Hier sollte der Verlag sorgfältiger arbeiten.

Fazit:

Die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau wird in diesem Roman spannend und authentisch erzählt.

:*****:
Letzte Änderung: 06 März 2024 08:17 von Meggie.

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23 März 2015 13:27 #2 von Netha
Meine Meinung:

Auch in diesem Werk stehen wieder zwei Frauen im Vordergrund. Zum einen die 17 jährige Waise Emilia, die nach dem tot ihrer Eltern zu ihrem Onkel und dessen sehr eigenen Frau kommt. Dort ist sie alles andere als glücklich. Als das Geld dort sehr knapp wurde wird Emilia fast schon an einen Handlungsreisenden verkauft. Auch dort fühlt sich Emilia nur ausgenutzt und verraten. Doch sie hat das Talent einer sehr guten Schneiderin und wird damit ihren Weg gehen können.

Die zweite Frau ist die sogenannte Blutgräfin, Elisabeth Báthory, aus Ungarn.
Die Gräfin ist zur gleichen Zeit wie Emilia in Wien und ihr fällt das Talent sehr angenehm auf. Wenig später tritt Emilia in den Dienst der Gräfin und fährt mit ihr und deren Gefolge nach Ungarn. Dort soll sie das Hochzeitgewand für die Tochter der Gräfin und deren Brautjungfern fertigen.

Die Gräfin regiert mit unerbittlicher Hand. Bedienstete werden sehr hart gestraft und es gibt auch Todesfälle. Diese Todesfälle bleiben natürlich nicht unentdeckt. Vor allem anderen ist die Gräfin einigen hochgestellten männlichen Persönlichkeiten ein Dorn im Auge, diese tun einiges um die Gräfin ihrer Macht zu berauben und sich deren Besitz anzueignen.

Sehr anschaulich beschrieben durfte ich das Treiben in Ungarn und die Geschichte rund um die Gräfin miterleben. Die teils sehr grausamen Szenen sind nicht bis zu letzten Blutstropfen ausgereizt worden. Was ich persönlich sehr angenehm empfunden habe. Zum anderen fand ich es auch sehr schön beschrieben, dass diese harte Gräfin auch einen weichen Kern besaß und das doch noch jemand Zugang zu diesem Kern finden konnte.
Die Autorin hat aus dieser düsteren Geschichte in meinen Augen das beste herausgeholt. Ich durfte einiges Lernen über eben diese Frau, die es in der Geschichte Ungarns wirklich gegeben hat.
Abgerundet wurde das Buch am Ende mit einem Personenregister welches mir verriet welche Personen wirklich gelebt haben und welche Fiktion waren

Tereza Vanek steht in meinen Augen für sehr interessante und spannende historische Geschichten, ihre Werke sind für mich stets was besonderes. Ihre Art zu schreiben liegt ganz auf meiner persönlichen Vorliebe bei historischen Romanen und ich werde garantiert immer wieder Ausschau halten nach Werken die ich noch nicht kenne.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen. :*****:

Liebe Grüße von Netha

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13 Mai 2015 05:54 #3 von Ikopiko
Meine Meinung:

Emilia ist eine Waise und lebt bei ihren Verwandten. Sie ist eine begabte Schneiderin, aber in ihrer neuen Familie wird das nicht anerkannt. Nachdem dort ihr Erbe durchgebracht wurde, soll sie, der Ballast, gewinnbringend verheiratet werden. Aber Emilia lässt sich nicht unterkriegen. Ihr Talent und ihr Wille schaffen es, dass die Gräfin Elisabeth Bathory auf sie aufmerksam wird und ihr eine Anstellung gibt.

Das Leben am Hof ist unheimlich. Nachts hört Emilia Schreie, aber keiner spricht darüber. Und immer wieder sterben Dienstmädchen. Auch tagsüber wird nicht gerade sanft mit dem Personal umgegangen. Da Emilia hoch in der Gunst der Gräfin steht, kann sie einige Ungerechtigkeiten verhindern, macht sich damit aber nicht nur Freunde.

Emilia lernt Istvan kennen und lieben. Istvan steht in einer besonderen Verbindung zur Gräfin und Emilia muss aufpassen, sie nicht eifersüchtig zu machen.

Die reiche Gräfin ist vielen Machthabern ein Dorn im Auge. Ihr Sturz wird geplant. Als die Lage sich zuspitzt, wird es auch für Emilia und Istvan gefährlich. Fallen auch sie diesem Putsch zum Opfer?

Für ihren Roman „Im Dienst der Gräfin“ hat Tereza Vanek intensiv das Leben der Elisabeth Bathory, die den Beinamen „Blutgräfin“ trug, erforscht. Der Gedanke, dass der Roman auf der Lebensgeschichte einer realen Person beruht, lässt es mir angesichts der grausamen Geschehnisse eiskalt den Rücken runter laufen. Die Abhängigkeit so vieler Menschen von einer einzelnen Person, deren Sklaven sie quasi sind, ist erschreckend. Der Tagesablauf richtet sich nach der Laune der Gräfin. Selbst das kleinste Vergehen kann die Existenz rauben.

Tereza Vanek hat diese Macht der Adligen sehr anschaulich zum Ausdruck gebracht. Das Leben zu damaliger Zeit am Hof habe ich fast körperlich mitgefühlt.

Leider wimmelt der Roman vor Rechtschreibfehlern. Da die Autorin hierfür nicht verantwortliche ist, gebe ich hierfür jedoch keinen Abzug. Trotzdem gebe ich nicht die volle Punktzahl, da mir der Schluss nicht gefallen hat. Eine Figur, die meine volle Sympathie hatte, hat diese komplett verspielt und wird in meinen Augen trotz Gräueltaten zu gut dargestellt. Eine andere kann ich auf den letzten Seiten nicht mehr verstehen.

Fazit:

Ein gut recherchierter, glaubwürdiger Roman über die Blutgräfin Bathory. Spannend bis zur letzten Seite.

Bewertung:

Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen.

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