Rehn, Heidi - Die Buchhandlung in der Amalienstraße Abschnitt 3

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29 Mai 2022 08:39 #1 von Netha
München, 1913. Für die rebellische Elly wird ein Traum wahr, als sie in der Buchhandlung in der Amalienstraße ihre Ausbildung beginnen darf. Zusammen mit ihrer wissbegierigen Freundin Henni liest sie jedes Buch, das ihr in die Finger kommt. Gegen alle Widerstände gründen Elly und Henni einen Salon für Schriftstellerinne. Die harsche Zensur des Kaiserreichs lässt nichts unversucht, um den modernen Frauen Steine in den Weg zu legen. Doch dann bricht der erste Weltkrieg über die jungen Buchhändlerinnen hinein. Als Ellys Freund Leo an die Front gerufen wird, können sie sich nicht mehr in ihre Bücher flüchten …[/QUOTE]
Quelle: List Verlag

Seiten / Kapitel: 149 - 210 / 11 - 15

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09 Juni 2022 09:25 #2 von Netha
Tja nun ist es soweit, der erste Weltkrieg ist da. Noch nehmen die es in der Buchhandlung ja recht lustig. Aber ich denke das wird alsbald anders werden.
Was wird jetzt aus Elly? Ich denke Dita wird wohl nicht aus der neutralen Schweiz zurückkommen. Und was passiert gerade mit Henni, sie gefällt mir nicht. Es macht ihr wohl schon mehr zu schaffen als den anderen. Warum muss Henni noch zum Wäsche waschen nach Hause? Ist mir da was durchgegangen?
Das mit den Bücher aussortieren empfand ich irgendwie schrecklich.
Als Leo zu den Chefinnen zitiert wurde schwante mir nichts gutes, aber es war nicht so schlimm wie gedacht.
Vor dem nächsten Abschnitt habe ich etwas bange, wer von den Männer rund um die Buchhandlung muss nun an die Front, um jeden wäre es schade, aber ich denke das es alle Männer treffen wird, je weiter der Krieg fortschreitet.

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09 Juni 2022 13:01 #3 von Heidi
Hennis Vater besteht darauf, dass sie ihrer Mutter regelmäßig an den Waschtagen hilft, auch wenn sie jetzt bei Elly in der Wohnung wohnt. Für ihn war Henni immer schon das kostenlose Dienstmädchen, das zu Hause mit anpacken muss. Das war damals in den meisten Familien dieser Schicht so. Letztlich ging es auch nicht anders. Und man kannte es nur so.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist doch weit differenzierter zu sehen, als das früher oft dargestellt wurde. Das ist mir bei der Recherche immer deutlicher geworden. Es haben wirklich nicht alle laut Hurra geschrien, sondern sich doch sehr besorgt gezeigt.

Interessant fand ich, wie sich der Krieg auf die Buchhandlungen auswirkt und quasi im vorauseilenden Gehorsam Land- und Wanderkarten aussortiert wurden. Das war tatsächlich so, weil man überall Spione fürchtete.

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09 Juni 2022 13:13 #4 von Netha
Liebe Heidi,

ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass nicht alle juhu gerufen haben. Krieg ist und bleibt was sehr schlimmes, und das wird einigen anderen auch so gehen. Egal zu welcher Zeit, je moderner die Zeit je moderner die Waffen und je schneller gibt es Tote.

Das mit den Land und Wanderkarten war mir irgendwie geläufig und hatte ja auch einen Sinn dahinter, und Spione wird es in jedem Land geben, auch egal welche Zeit man beguckt.

Ja das man Henni als kostenloses Dienstmädchen ansieht, da schreibst du genau das richtige. So kam es mir auch vor. Sie bringt ja auch noch Geld ein, obwohl sie woanders wohnt. Das wäre mal wieder so ein Vater mit dem ich mich gerne mal unterhalten hätte. :zw:

Liebe Grüße von Netha

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09 Juni 2022 13:19 #5 von Heidi
Man darf nicht vergessen, dass der letzte Krieg 1914 über vierzig Jahre zurücklag - der deutsch-französische Krieg 1870/71, der mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs für Deutschland bestens endete. Und außerdem die Kriege bis dato fern von der Zivilbevölkerung irgendwo an weit entfernten Fronten stattfand. Was wir hier inzwischen als Krieg kennen - zerbombte Städte, unter Beschuss leidende Zivilisten - ist erst eine Erscheinung des Zweiten Weltkriegs und deutete sich erst im weiteren Verlauf des Ersten Weltkriegs an. 1914 bedeutete Krieg für einige nicht so wenige die Hoffnung, dass dadurch als schlimm empfundene Verhältnisse endlich beseitigt werden, und für andere die Angst, an die Front zu müssen und deshalb zu Hause als Versorger auszufallen. Das andere kam erst ab 1916/17 allmählich ins Bewusstsein.

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09 Juni 2022 16:12 #6 von Meggie
Die Entwicklung im Land ist erschreckend. Das dies sich so auf die Literatur auswirkt, wissen wir ja aus dem zweiten Weltkrieg. Dass aber im ersten auch schon Zensur stattfand, war mir nicht bewusst. Bücher, die schon vor Jahren erschienen sind, werden nun als Aufruhr angesehen.

Diese Land- und Wanderkarten-Sache finde ich auch hochinteressant.

Henni tut mir so leid. Ihr Leben ist so vollgepackt und sie muss ihrer Familie aushelfen, während Elly es da schon leichter hat.
Aber hier muss ich auch wieder auf Dita schimpfen. Haut ab in die Schweiz und lässt ihre Tochter alleine zurück. Ich weiß nicht so recht, was ich mit Dita anfangen soll. Für mich ist es Flucht bzw. der leichteste Ausweg aus allem.
Ganz ehrlich, ich mag sie einfach nicht, auch wenn sich hinter allem eine gewisse positive Absicht verbirgt.

Leo, Zacherl, Henni und Elly sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Ich denke, dass diese aber nicht mehr so lange halten wird. Der Krieg wird sich dazwischendrängen.


LG Meggie

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