Lunde, Maja - Klima-Quartett. Der Traum von einem Baum (Band 04)
Titel: Der Traum von einem Baum
Originaltitel: Drømmen om et tre
Verlag: btb
Erschienen: 2023
ISBN-13: 978-3-641-22510-0
Seiten: 560
Format: ebook
Serie: Klima-Quartett, Band 04
Preis: 19,99 Euro
Autorenporträt:
Quelle: btbMaja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. »Die Geschichte der Bienen« ist ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Er stand monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet.
Inhaltsangabe:
Quelle: btbEine Kammer hoch im Norden, gefüllt mit Pflanzensamen aus aller Welt. Drei Brüder und ihre Großmutter, vereint in der Hoffnung, dieses letzte Band zwischen Mensch und Natur zu behüten.
Tommy wächst in der kargen Landschaft Spitzbergens mit zwei Brüdern bei seiner geliebten Großmutter auf. Als wichtigste Lebensweisheit gibt sie ihm mit: In einer großflächig zerstörten Welt ist die Saatgutkammer ein Schatz, der mit allen Mitteln beschützt werden muss. Tommy soll diese Aufgabe später von seiner Großmutter übernehmen.
Meine Meinung:
Norwegen, 2110: Tommy lebt mit seinen zwei Brüdern, seinem Vater und seiner Großmutter auf Spitzbergen. Durch seine introvertierte Art wird er bald als Außenseiter abgestempelt. Doch kümmert er sich liebevoll um seine Geschwister und ist auch sonst ein vorbildlicher Sohn und Enkelsohn. Tommys Großmutter ist die "Wächterin" der Saatgutbank, in welcher 380.000 Samen aus der ganzen Welt aufbewahrt werden. Tommy soll sich später um den Saatguttresor kümmern und wird dementsprechend von seiner Großmutter darauf vorbereitet. Doch eine schwerwiegende Krankheit bricht aus und tötet innerhalb von Wochen sämtlich Einwohner des Ortes. Tommy, der mit seinen beiden Geschwistern und den Nachbarskindern Rakel und Runa in Hütten außerhalb des Dorfes geflüchtet sind, sind bald auf sich alleine gestellt und kämpfen nun ums Überleben.
Gleichzeitig macht sich Tao nach Spitzbergen auf, weil sie von dort einen Hilferuf erhalten hat und die Mitteilung, dass sich dort in der Saatgutbank noch Samen befinden, die für das Überleben der ganzen Menschheit notwendig sind. Denn die Welt ist nicht mehr das, was sie vor 100 Jahren war.
Wer die ersten drei Teile des Klimaquartetts der Autorin kennt, weiß, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen zu führen. Dabei schafft sie es, nicht mit allzu mahnenden Worten ein Bild zu kreieren, welches aufzeigt, wie die Welt sich in den nächsten 100 Jahren entwickeln könnte. Das Insektensterben macht den Anfang mit "Die Geschichte der Bienen", während im zweiten Teil "Die Geschichte des Wassers" die Wasserverschwendung an erster Stelle steht. In "Die Letzten ihrer Art" geht es um das Aussterben bestimmter Tierarten. Im nunmehrigen letzten Teil nimmt uns die Autorin mit nach Norwegen, genauer gesagt nach Spitzbergen.
Dort, in Longyearbyen, steht der sog. Saatguttresor, ein riesiger Bunker gefüllt mit unzähligen Samenproben wie Getreide, Mais, Reis und anderen Nutzpflanzen. Aber auch Zierpflanzen, Baumarten und Blumensamen aus aller Welt werden hier aufbewahrt. Denn sollte einmal eine Katastrophe eintreten, kann hier auf die Samen zurückgegriffen und diese neu angepflanzt werden.
Verantwortlich für diesen Tresor ist Tommys Großmutter. Sie schaut 2 x im Jahr nach dem Rechten. Läuft die Anlage noch einwandfrei? Gibt es Probleme mit Ungeziefer oder gar Schimmelbefall? Tommy soll ihr Nachfolger werden und so gibt die Großmutter ihre Weisheiten an ihn weiter.
Doch dann tritt die Katastrophe ein. Eine tödliche Krankheit breitet sich unter den Dorfbewohner Longyearbyens aus und innerhalb von wenigen Wochen sind fast alle Einwohner gestorben. Außer Tommy, seinen beiden kleineren Brüdern sowie den Nachbarskindern Rakel und Runa. Die Fünf verstecken sich außerhalb in einer Hütte und müssen nun lernen, sich selbst zu versorgen.
In einem weiteren Strang erzählt die Autorin von Tao, die wir schon aus dem ersten Teil der Reihe kennen. Tao hat als Pflanzenbestäuberin gearbeitet, bis sie ihren Sohn bei einem Unfall verliert. Nun ist sie auf dem Weg nach Spitzbergen, weil von dort ein Notruf abgesetzt wurde und die verlockende Aussicht auf den Saatguttresor bzw. dem darin Gelagerten eine große Hilfe für die noch vorhandene Weltbevölkerung wäre.
Wir befinden uns im Jahr 2110, eine schreckliche Zukunft voller Sorgen, Ängste, einer zerstörten Welt.
Die Autorin erzählt in ruhigen, aber eindringlichen Worten vorrangig die Geschichte Tommys. Tao kommt in wenigen Kapiteln zu Wort, jedoch ebenso eindringlich und in erster Linie ängstlich.
Einen roten Faden habe ich zuerst vergeblich gesucht, doch dann gab es einen Wendepunkt und beide Handlungsstränge verflochten sich zu einem großen Seil, welches bis zum Ende hin durch die Story trägt. Es geht um das Erwachsenwerden von Teenagern, die mit einer Situation konfrontiert werden, die wohl auch für einen Älteren schon ungewohnt ist. Sie müssen ums eigene Überleben kämpfen und sich gleichzeitig auch noch um ihre Geschwister kümmern, die aufgrund ihres Alters nur bedingt dazu in der Lage sind, schwerwiegende Entscheidungen treffen zu können.
Gleichzeitig wird erzählt, wie schwer es ist, sich in der neuen Welt (außerhalb Spitzbergen) zurecht zu finden und mit dem eigenen, schweren Leben zurechtzukommen. Tao ist ein Beispiel dafür, wie es ist, wieder ins Leben zurückzufinden und einen Teil zum großen Ganzen beizutragen, ohne sich selbst zu verlieren.
Man braucht Geduld für die Geschichte. Sie baut sich sehr langsam auf und erst in den letzten Kapiteln bekommt man die Entschädigung für das lange Rätselraten und die Fragen, die sich im Laufe des Lesens auftun. Die Autorin hat meiner Meinung nach nochmal ihr ganzes Herzblut in die Story gelegt und durch einen sehr langsamen Spannungsaufbau dann zum Ende gefunden. Welches aber irgendwie auch kein richtiges Ende ist. Es gibt weiterhin viele Fragen, vor allem, was mit manchen Protagonisten wohl passiert. Aber vielleicht wird aus dem Klimaquartett ja irgendwann doch ein Fünfteiler. Denn irgendwie ist die ganze Reihe nicht richtig abgeschlossen.
Ich kann im Nachhinein nicht wirklich sagen, ob mir das Buch nun außerordentlich gut oder gar überhaupt nicht gefallen hat, weil es irgendwie keine richtige "Message" rüberbringt, außer dem uns wohl bekannten "Wir müssen auf unsere Natur achten, sie wertschätzen, hegen und pflegen. Wir müssen einen Beitrag leisten, um sie wieder auf Vordermann zu bringen, ansonsten haben unsere Kindeskinder ein Problem, welches nicht mehr so einfach gelöst werden kann. Deswegen: Anfangen. Jetzt. Sofort. Denn wenn jeder etwas tut, dann kriegen wir vielleicht noch die Kurve."
Fazit:
Die Zukunft kann noch geändert werden.
LG Meggie
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