Gordon, Noah - Der Medicus #1

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15 Sep. 2008 17:14 - 05 März 2024 09:32 #1 von Netha
Autor: Gordon, Noah
Titel: Der Medicus
Originaltitel:The Physician
Verlag: Goldmann
Erschienen: 1997
ISBN-10: 3442440009
ISBN-13: 978-3442440009
Seiten: 694
Einband: TB
Serie:Medicus Trilogie Band 1
Preis: 10,00 €


Autorenportrait:

Noah Gordon (* 11. November 1926 in Worcester/Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller.

Gordon studierte Journalismus und englische Sprache an der Boston University und schloss 1950 sein Studium erfolgreich ab. Danach arbeitete er viele Jahre beim Boston Herald. Nachdem er immer wieder Erzählungen veröffentlicht hatte, erlebte er bereits mit seinem ersten Roman Der Rabbi den Durchbruch.

Besonders erfolgreich sind seine Romane rund um die fiktive Mediziner-Dynastie der Familie Cole (Der Medicus, Der Schamane, Die Erben des Medicus). Historische Hintergrundfigur des Medicus ist Avicenna. Seine neuesten Werke befassen sich mit der Inquisition und der jüdischen Kulturgeschichte.

Für den zweiten Roman Der Schamane aus der Medicus-Serie erhielt er im Frühjahr 1993 den „James Fenimore Cooper Prize for Historical Fiction“.

Quelle: Wikipedia


Inhaltsangabe:

Vor der schillernden farbenprächtigen Kulisse des europäischen und orientalischen Mittelalters erzählt der Autor die Geschichte des jungen Rob Jeremy Cole. Als Schüler eines fahrenden Baders erwirbt er sich Grundkenntnisse der Heilkunst, hört von seinem Lehrmeister von einer berühmten medizinischen Akademie im fernen Persien und begibt sich auf die abenteuerliche Reise in den Orient, um dort die begehrte Wissenschaft zu erlernen und ein anerkannter Medicus zu werden.
 

Quelle: Amazon de

Meine Meinung:

Rasant entführt uns Noah Gordon in die Welt des frühen Mittelalters ein und kann dieses Tempo bis zur letzten Seite seines Buches halten. Der Waisejunge Rob, mit medizinischen Fähigkeiten ausgestattet wie kein Zweiter, da er durch berühren der Menschen erfühlen kann wie krank der jenige ist, durchlebt auf knapp 700 Seiten eine farbenprächtige Reise quer durch Großbritannien unter der Fittiche eines Baders, der sich dem Jungen nach dem tot seiner Eltern angenommen hatte, bis in den Orient an die berühmte medizinische Universität in Isfahan.
Noah Gordon lässt den Leser dabei an der Entwicklung Robs von einem kleinen Jungen mit wundersamen Fähigkeiten bis hin zu einem erwachsenen Mann teilhaben.
Dieses Buch will man nicht mehr aus der Hand legen und wenn man es doch tut, braucht man seine Zeit, um aus der Welt des Mittelalters wieder in Gegenwart zu finden

Fazit:

Dies Buch ist einfach nur zu empfehlen
5 Sterne von 5 von mir

Liebe Grüße von Netha
Letzte Änderung: 05 März 2024 09:32 von Meggie.

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25 Nov. 2009 16:47 #2 von Meggie
Meine Meinung:
Robert Jeremy Cole verliert innerhalb kürzester Zeit seine Mutter und seinen Vater. Nun steht er alleine da und muss sich um seine Geschwister kümmern. Diese werden jedoch einer nach dem anderen an Pflegefamilien fortgegeben. Nur Rob wird von keinem genommen, da er schon zu groß ist und so die Pflegefamilie einen Haufen Geld kosten würde. Da steht eines Tages plötzlich ein Bader vor Robs Tür und nimmt ihn auf. Zusammen reisen sie durch England, treten als Zauberer und Jongleure auf, verkaufen ihr Specificum und führen einfach Handgriffe an Patienten aus.
Doch Rob spürt, dass er mehr möchte. Er fängt an, den Beruf des Baders bzw. des Heilers zu lieben und hört von einem jüdischen Medicus, dass es im fernen Persien, in Isfahan, eine Schule gibt, an der der berühmte Avicenna, der Arzt der Ärzte, lehrt. Die Ausbildung dort würde einen Schüler zu einem wahren Medicus machen. Allerdings werden an dieser Schule nur Moslems und Juden aufgenommen. Rob ist jedoch Christ.
Die Sehnsucht nach einer richtigen Ausbildung ist bei Rob jedoch so stark, dass er die gefahrvolle Reise nach Persien auf sich nimmt. Auf dem Weg dorthin verwandelt er sich mehr und mehr in einen Juden. Die Gefahr, entlarvt zu werden, schwebt jedoch ständig über ihm.

Nachdem ich "Der Medicus" gelesen habe, wollte ich unbedingt Medizin studieren (da war ich 14 Jahre alt), habe mich dann aber doch für den Beruf der Rechtsanwaltsfachangestellten entschieden (in dem ich heute aber auch nicht mehr arbeite). Zumindest habe ich nun etwas der Medizin ähnliches gewählt und arbeite in einem Labor.

Trotzdem faszinieren mich Geschichte, in denen es um den Beruf des Heilers, Baders, Apothekers oder Medicus geht, doch sehr. Deshalb greife ich immer gerne danach.

Ich gebe dem Autor die Schuld daran, dass er mich mit diesem Fieber angesteckt hat. Denn die historische Medizin kann mich einfach gefangen nehmen. Das damalige Wissen war schon beachtlich. Aus heutiger Sicht zwar grobschlächtig und unausgereift, doch mit den damals verfügbaren Mitteln schon ein Wunder.

Der Protagonist Rob wächst einem sofort ans Herz. Denn das Schicksal, dass er erleiden muss, wünscht man keinem. Umso froher war ich, dass er in dem Bader einen Ersatzvater findet und von ihm sehr viel lernt.

Eine fantastische, historische und unterhaltsame Geschichte. Ich habe mit Rob mitgefiebert, ob er es schafft, seine wahre Identität geheimzuhalten. Ich habe es ihm wirklich so gewünscht, dass er es bis zum Schluss durchsteht, damit er seinem Traum nachgehen kann.

Auch der Einblick in das Leben eines Juden, der Moslems oder der Gepflogenheiten im damaligen Persien war sehr interessant. Dabei schönt der Autor nichts. Er erzählt offen und detailliert, wie der Tagesablauf aussieht und lässt seine Figuren an Tiefe gewinnen, in dem er sie mit vielen Ecken und Kanten ausstattet. Auch Rob. Es gibt Szenen, da hätte ich ihm gerne meine Meinung gesagt, denn das von ihm an den Tag gelegte Verhalten ist nicht in Ordnung und anderen gegenüber sogar unfair. Aber man muss sich dann auch wieder vor Augen halten, dass er nicht gerade die besten Vorbilder hatte, als er klein war.

Ich habe das Buch im Juni 2023 nochmals gelesen, also nach knapp 20 Jahren ein sog. re-Read gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, wie vulgär der Autor sich manchmal ausdrückt. Diesmal hat mich das sehr gestört, wie es damals war, kann ich jetzt gar nicht mehr nachvollziehen. Ob die Sprache im 11. Jahrhundert wirklich so war, kann ich nicht sagen. Allerdings war es dann doch - auch Frauen gegenüber - schon etwas abfällig. Das Buch ist allerdings auch schon 1986 erschienen.

Die Geschichte fasziniert trotzdem immer noch, vor allem, da ich es bewundere, was Rob so alles auf sich nimmt, um seinen Traum zu verwirklichen.

Fazit:
Eine lange Reise zu sich selbst.

:****:


LG Meggie

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