Falk, Rita - Winterkartoffelknödel

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26 Okt. 2010 16:58 #1 von Netha
Autor: Falk, Rita
Titel: Winterkartoffelknödel
Originaltitel: -
Verlag: dtv
Erschienen: Oktober 2010
ISBN-10: 3423248106
ISBN-13: 978-3423248105
Seiten: 240
Einband: PB
Serie: -

Autorenportrait:

Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt in Landshut, ist Mutter von drei Kindern und verheiratet mit einem Polizeibeamten. ›Winterkartoffelknödel‹ ist ihr erster Roman.

Quelle: Amazo n de

Inhaltsangabe:

Der erste Fall für Franz Eberhofer ist ein ganz bizarrer. Da ist diese Geschichte mit den Neuhofers. Die sterben ja an den komischsten Dingen. Mutter Neuhofer: erhängt im Wald. Vater Neuhofer (Elektromeister): Stromschlag. Jetzt ist da nur noch der Hans. Und wer weiß, was dem noch bevorsteht ... Normalerweise schiebt Dorfpolizist Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen eine ruhige Kugel. Aber jetzt: Vierfachmord! Stress pur! Zum Glück kocht die Oma den hammermäßigsten Schweinebraten, wo gibt. Und das beste Bier gibt‘s eh beim Wolfi.

Quelle: Amazo n de

Meine Meinung

Dieser Debütroman von Rita Falk sprach mich in erster Linie durch sein Cover an.
Hellblauer Hintergrund, an dem rechtsseitig eine Kuckucksuhr zu sehen ist. Im Vordergrund zwei Namenstassen, übereinander gestellt auf einem rot-weiß kariertem Tischtuch, sowie ein paar Handschellen. Der Titel ist in roter Prägeschrift dargestellt.
Das Schriftbild des Buches ist sehr schön augenfreundlich, eine sehr angenehme Schriftgröße.

Franz ¬Eberhofer ist ein Provinzpolizist, nach einem schlimmen Berufserlebnis wird er von München nach Niederkaltenkirchen, sein Heimatdorf, versetzt und soll hier weiter seinen Dienst tun.
Alles scheint sehr beschaulich zu sein. Er hat sehr viel Zeit, um mit seinem Hund Ludwig spazieren zu gehen.

Nachdem Vater, Mutter und Bruder eines Dorfbewohners auf tragische Weise und in relativ kurzer Zeit sterben, glaubt Franz so langsam nicht mehr an Schicksal. Aber niemand will ihm glauben, sein Vorgesetzter am allerwenigsten.
Franz ermittelt auf eigene Faust, auch wenn er mehr Steine in den Weg gelegt bekommt als Hilfe von seinen Kollegen.

Dieser Roman ist größtenteils in bayrischer Mundart geschrieben, was mir als Norddeutsche anfangs sehr zu schaffen machte. Mit jedem Kapitel wurde es aber verständlicher für mich.
Schade fand ich, dass die Charaktere durchweg als etwas vertrottelt und sehr neugierig gezeichnet waren.
In den Ermittlungsphasen von Franz hat dieser immer sehr viel mit seiner spleenigen Familie zu tun. Die taube Oma nimmt ihn sehr in Beschlag, sein Vater hört immer und immer wieder die ¬Beatles. Das wurde so häufig beschrieben, dass es nicht mehr schön war.
Der Einzige, der Franz in seinen Ermittlungen ernst nimmt, ist sein alter Arbeitskollege aus München. Dieser arbeitet jetzt als Privatdetektiv.

Für mich kam diese Geschichte etwas unglaubwürdig daher, Spannung wollte sich bei mir nicht recht einstellen. Das eine oder andere Mal musste ich schmunzeln, die Situationskomik war teils einfach herrlich.
Sehr gut fand ich am Ende des Buches die beigefügten bayrischen Rezepte, von denen ich bestimmt welche nachkochen werde.

Von mir bekommt dieser Roman drei von fünf Sternen.

Liebe Grüße von Netha

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20 Juli 2011 09:46 #2 von Ikopiko
Meine Meinung:

Der Eberhofer Franz ist Polizist in einem kleinen bayrischen Dorf. Hier hat er alle Zeit der Welt. Straftaten werden kaum verübt, so kann er gemütliche Runden mit seinem Hund Ludwig drehen, sich von seiner Oma bekochen lassen und in seiner Stammkneipe ein Bier trinken.

In diese Idylle dringt „Ferrari“ ein. Eine hübsche junge Dame, die sofort den Männern des Dorfes den Kopf verdreht. Allen voran Flötzinger, der Heizungsbauer, und Franz. Franz geht nun immer öfter mit seinem Hund Richtung Sonnleitnergut, dem Wohnsitz von Ferrari. Auch den Flötzinger trifft man dort häufig an.
Als wäre dies für das beschauliche Dorf nicht genug Aufregung, verkauft der letzte Nachkomme der Neuhofers, Hans, sein Haus an eine Tankstellenkette. Das dies kurz nach dem Tod seines älteren Bruders. Das allein ist schon verdächtig, wird aber noch verdächtiger, wenn man die Todesursachen seiner Familienmitglieder ansieht. Der Vater erhält einen tödlichen Stromschlag, die Mutter erhängt sich im Wald und dem Bruder fällt ein Container auf den Kopf.

Das alles kommt Franz spanisch vor und er nimmt die Ermittlungen auf.

Der Protagonist Franz ist ein cleverer Geselle, der das Beste aus seinem Leben macht. Strafversetzt in sein kleines Heimatdorf bläst er nicht Trübsal, sondern lässt alles gemütlich angehen. Ihn treibt ja keiner, denn in seinem Dorf geht alles geordnete Bahnen. Er kümmert sich liebevoll um seine Oma und um seinen Hund, hat eine Menge Freunde im Dorf und auch als endlich mal etwas passiert, gerät er nicht in Hektik.

Ich habe selten so beim Lesen eines Buches gelacht, wie bei diesem Provinzkrimi. Rita Falk hat eine Art Humor, die mich sehr anspricht. Zudem beschreibt sie das Leben der Dorfbewohner auf eine sehr nachvollziehbare Art und Weise. Ich würde gerne dort Urlaub machen und eine Leberkässemmel essen.

Mit Franz fühlte ich mich gleich verbunden. Ein Blick in seine Welt macht deutlich, dass er nicht so einfältig ist, wie man glauben könnte, sondern ein gutmütiger Kerl.

Der Humor und die liebevolle Beschreibung der Dorfbewohner haben mich so überzeugt, dass mich der fehlende Spannungsbogen der Kriminalgeschichte überhaupt nicht gestört hat. Es ist eher eine Heimatgeschichte mit kriminellem Anteil.

Die Rezepte der Großmutter von Rita Falk, die im Anhang abgedruckt sind, stellen das I-Tüpfelchen dieses großartigen Buches dar.

Ich freue mich auf den „Dampfnudelblues“, den zweiten Band dieser Serie.


Fazit:

Lustige bayrische Heimatgeschichte mit kriminellem Einfluss.

Bewertung:

Ich gebe dem Buch fünf von fünf Sternen.

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