Anonyma - Eine Frau in Berlin

Mehr
21 Apr. 2009 07:55 #1 von Henriette
Autor: Anonyma
Titel: Eine Frau in Berlin
Originaltitel:
Verlag: Eichborn
Erschienen: 2003
ISBN10: 3821847379
ISBN13: 9783821847375
Seitenanzahl: 291
Einband: TB
Serie: keine


Autorenportrait:

Original von Amazon.de
Es war der Wunsch der Autorin, dass ihr Name ungenannt bleibt. Nur deshalb erlaubte sie, dass nach ihrem Tod die Tagebücher wieder veröffentlicht werden durften. Denn schon als ihre Notizen in den späten 50er Jahren erst in den USA und dann in Deutschland erschienen, sah sich die Autorin unglaublichen Anfeindungen ausgesetzt. Seit dem Erscheinen in der "Anderen Bibliothek" gibt es in der Presse einige Spekulationen über die Identität der Autorin - und über die Authentizität des Textes. Walter Kempowski sprach sich in einem Gutachten für die Echtheit der Tagebücher aus; wir respektieren auch weiterhin den Wunsch der Verstorbenen, ungenannt zu bleiben.


Inhaltsangabe:

Original von Amazon.de
Wer erfahren will, wie es wirklich war, wird sich an die Frauen halten müssen. Denn die Männer haben sich in den Ruinen als "das schwächere Geschlecht" gezeigt. So sieht es die Autorin dieses Buches, die das Ende des Krieges in Berlin erlebt hat. Ihre Aufzeichnungen sind frei von jeder Selbstzensur. Ohne die geringste Retouche sind sie 1959 in einem kleinen Schweizer Verlag erschienen. Seitdem waren sie nicht mehr zugänglich; erst nach dem Tod der Verfasserin ist eine Neuausgabe möglich geworden. Nicht das Ungewöhnliche wird in diesem einzigartigen Dokument geschildert, sondern das, was Millionen von Frauen erlebt haben: zuerst das Überleben in den Trümmern, ohne Wasser, Gas und Strom, geprägt von Hunger, Angst und Ekel, und dann, nach der Schlacht um Berlin, die Rache der Sieger.
Von jenem Selbstmitleid, an dem die geschlagenen Deutschen litten, fehlt hier jede Spur. Illusionslose Kaltblütigkeit, unbestechliche Reflexion, schonungslose Beobachtung und makabrer Humor zeichnen das Tage buch aus. Lakonisch stellt die Autorin fest: "Die Geschichte ist sehr lästig." Auch darin zeigt sich ihre innere Überlegenheit, dass sie sogar unter den vergewaltigenden und plündernden russischen Soldaten noch sehr genau zu differenzieren weiß.
Neben Ruth Andreas-Friedrich und Margret Boveri tritt hier eine dritte Zeugin auf, deren Bericht jahrzehntelang verschollen war. Niemand, der ihn liest, wird ihn wieder vergessen


Meine Meinung:

Ich möchte aus dem Nachwort von Kurt W.Marek zitieren, da mir dieser Gedanke auch kam:
„Ihre Lebendigkeit (gemeint sind die originalen Tagebuch-Aufzeichnungen), wie sie sich in der Flüchtigkeit der kurzen Bleistiftnotiz zeigt, die Erregtheit, die sie da ausstrahlen, wo sich die Feder spreizt, ihr Gemisch von Kurzschrift, Normalschrift und Geheimschrift (es bedeutet äußerste Gefahr, ein solches Tagebuch zu führen), die schrecklichen Abkürzungen (immer wieder dieses VG = Vergewaltigung), das alles verliert sich wohl in der Neutralität der gedruckten Schrift.“
Ich war erstaunt, mit welcher teilweisen Emotionslosigkeit, humorvollen Art über das Erlebte geschrieben wurde. In unserer heutigen Zeit kann unsereins sich mit Krieg, Leid, Hunger nicht identifizieren, hat keine Erfahrung mit dem ganzen Leid gemacht. Ich habe wirklich Schwierigkeit, es zu begreifen.
Der Schreibstil ist sehr eigenwillig, da das Buch aufgrund von Tagebuchaufzeichnungen entstand. Das Buch lässt sich wegen der Thematik sehr schwer lesen. Es hat mich sehr nachdenklich gestimmt und beweist mal wieder, was die älteren Jahrgänge erdulden mussten. Es war bestimmt nicht einfach.

Wer sich mit diesem Thema befasst, sollte auch noch mal das Buch „Die Welle“ von Rhue lesen. Man muss auch in der heutigen Zeit aufpassen, was mit einem passieren kann, wenn man nicht aufpasst.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Ladezeit der Seite: 3.973 Sekunden
Powered by Kunena Forum