Modick, Klaus - Klack

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03 März 2013 19:37 #1 von Zabou1964
Modick, Klaus - Klack wurde erstellt von Zabou1964
Autor: Modick, Klaus
Titel: Klack
Originaltitel: --
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: 14. Februar 2013
ISBN-10: 3462045156
ISBN-13: 978-3462045154
Seiten: 221
Einband: HC
Serie: --
Preis: € 17,99

Autorenportrait:

Klaus Modick, geboren 1951, studierte in Hamburg Germanistik, Geschichte und Pädagogik, promovierte mit einer Arbeit über Lion Feuchtwanger und arbeitete danach u.a. als Lehrbeauftragter und Werbetexter. Seit 1984 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer und lebt nach zahlreichen Auslandsaufenthalten und Dozenturen wieder in seiner Geburtsstadt Oldenburg.
Für sein umfangreiches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter Villa Massimo, Nicolas-Born-Preis und Bettina-von Arnim-Preis.
Zu seinen erfolgreichsten Romanen zählen »Sunset« (2010), »Der kretische Gast« (2003) und »Vierundzwanzig Türen« (2000).

Quelle: Kiepenheuer & Witsch

Inhaltsangabe:

Verliebt in die kleine Italienerin von nebenan – ein Roman aus dem Wirtschaftswunderland

Die Agfa Clack hat alles dokumentiert: Bilder aus dem Jahr, in dem für den Bürgersohn Markus in der norddeutschen Provinz alles anders wurde – weil Clarissa aus Apulien in sein Leben trat. Klaus Modick erzählt unterhaltsam, detailgetreu und farbecht, wie es sich angefühlt hat, zwischen Mauerbau und Kubakrise verliebt zu sein.
Markus hat es eigentlich gut. Auch seine Familie hat teil am westdeutschen Wirtschaftswunder, man kann sich wieder etwas gönnen, sogar ein Fernseher ist angeschafft worden – und doch hat er zu leiden: an der tyrannischen Großmutter, den immergleichen Kriegserzählungen des Vaters, den autoritären Lehrern am Gymnasium, vor allem aber an unerwiderten Gefühlen.
Mit dem Auftauchen der Tinottis kommt Bewegung in sein Leben. Die italienische Familie zieht nebenan ein und eröffnet eine Eisdiele. Markus ist aber vor allem fasziniert von Clarissa. Während in Berlin die Mauer gebaut wird und seine Oma im Garten einen Zaun ziehen lässt, um vor den Spaghettifressern sicher zu sein, erprobt Markus Strategien der Annäherung und greift sogar zur Gitarre.
Mit Lust am Detail, großer erzählerischer Kraft und viel Humor fängt Klaus Modick die Stimmung einer entscheidenden Phase der bundesdeutschen Geschichte ein. Im Westen geht es aufwärts, während der Osten sich einmauert, und plötzlich steht die Welt am atomaren Abgrund. Und mittendrin Markus, der sich nichts sehnlicher wünscht als den ersten Kuss, und der mit seiner Kamera die Momente festhält, die das Leben ausmachen.

Quelle: Kiepenheuer & Witsch

Meine Meinung:

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich durch eine Leseprobe. Da mich die Wirtschaftswunderjahre schon immer fasziniert haben und ich mich, obwohl ich erst 1964 zur Welt gekommen bin, doch noch an einiges erinnern kann, hat mich der Roman interessiert. Das Cover zeigt ein altes Foto von einem Liebespaar, das neben einem alten Mercedes im Gras liegt. Das hat zwar nicht direkt etwas mit der Geschichte zu tun, ist aber sehr ansprechend.

Dieser Roman spielt in den Jahren 1961 und 1962 in der norddeutschen Provinz. Klaus ist 15 Jahre alt, lebt mit seinen Eltern, seiner drei Jahre älteren Schwester und seiner Oma in einem Haus. Im Nachbarhaus, dem „Schandfleck“, zieht eine italienische Familie ein. Und ab diesem Tag ist nicht mehr, wie es war. Klaus entflammt in jugendlicher Liebe zu Clarissa, der 15-jährigen Tochter der Tinottis. Er versucht alles, um ihr Herz zu gewinnen. Aber seine Eltern und erst recht seine Großmutter wollen mit den „Spaghettifressern“ nichts zu tun haben, verbieten ihm gar den Umgang mit ihnen.

Beim Aufräumen des Dachbodens entdeckt der Icherzähler einen Karton mit alten Fotos und schwelgt in Erinnerungen. Zu jedem der Fotos gibt es ein Kapitel im Buch. Der Autor beschreibt nicht nur die Gefühle des pubertierenden Markus sondern auch die wirtschaftliche und politische Situation zu dieser Zeit. Mauerbau, Angst vor einem Atomkrieg, die Kubakrise und natürlich die ersten Gastarbeiter und das Verhältnis zu ihnen finden Erwähnung. Die Erzählweise ist humorvoll und zeigt die Nöte, in denen sich Markus wegen seiner Schwärmerei zur hübschen Italienerin befindet. Ich musste sehr oft schmunzeln. Besonders die kleinen Details, wie z. B. die Beschreibung der Musik und der Kinofilme der Zeit, haben mir sehr gut gefallen.

Fazit:

Eine Reise in die Wirtschaftswunderjahre der BRD, die mich ausgezeichnet unterhalten hat.

:*****:

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03 Mai 2013 06:32 #2 von Ikopiko
Meine Meinung:

Markus wächst in der Zeit des Wirtschaftswunders im westlichen Teil des geteilten Deutschlands auf. Bei einer Jahrmarktsverlosung gewinnt er eine Kamera und hält damit wichtige Erlebnisse fest – klack!

Markus hat eine intakte Familie: Mutter, Vater, Schwester und Großmutter leben mit ihm unter einem Dach. Mit seiner älteren Schwester gerät er häufig aneinander. Sein Vater erzählt immer wieder die alten Kriegsgeschichten. Seiner Oma wird angst und bange, als Italiener in das Nachbarhaus ziehen. Sie steckt voller Vorurteile gegen die „Spaghettifresser“. Das macht es für Markus nicht einfach, denn er hat sich unsterblich in die Tochter der Nachbarn verliebt.

Die einzelnen Kapitel in Klaus Modicks Roman „Klack“ beginnen stets mit der Beschreibung eines von Markus gefertigten Fotos. Es folgt die Geschichte zu dem Bild. Es handelt sich dadurch um viele kleine Kurzgeschichten, die aber aufeinander aufbauen und zu einem Roman zusammenfließen.

Das Leben im Wirtschaftswunderland BRD wird sehr anschaulich beschrieben. Nach der langen Nachkriegszeit kann man sich wieder „was gönnen“, während die Wirtschaftslage in der DDR sich nicht wesentlich verbessert. Markus hat „drüben“ Verwandte mit ausgeprägtem Staatsbewusstsein und es gibt zwischen den Familien häufig Reibereien.

Weiterer Brennpunkt sind die Fremdarbeiter, hier aus Italien. Die unterschiedliche Lebensauffassung bietet Zündstoff für Vorurteile.

Fazit:

„Klack“ hat mir einen unterhaltsamen Einblick in die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders geboten. Vermisst habe ich, dass die Fotos nur beschrieben und nicht abgebildet waren.

Bewertung:

Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen.

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