Mommsen, Janne - Ein Strandkorb für Oma

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30 Juli 2011 22:38 #1 von goat
Autor: Mommsen, Janne
Titel: Ein Strandkorb für Oma
Originaltitel: -
Verlag: rororo
Erschienen: 1. Juli 2011
ISBN-13: 978-3499256868
Seiten: 224
Einband: Taschenbuch
Serie: Band 2 der Söhnke-Naumann-Reihe
Preis: 8,99 €

Autorenportrait:

Janne Mommsen, Jahrgang 1960, hat in seinem früheren Leben als Krankenpfleger, Werftarbeiter und Traumschiffpianist gearbeitet. Inzwischen schreibt er überwiegend Drehbücher und Theaterstücke. Mommsen hat in Nordfriesland gewohnt und kehrt immer wieder dorthin zurück, um sich der Urkraft der Gezeiten auszusetzen. Passenderweise lebt die Familie seiner Frau seit Jahrhunderten auf der Insel Föhr.

Quelle: Klappentext

Inhaltsangabe:

Oma wird tüdelig.

Seit einem Jahr leben Sönke und Maria gemeinsam auf der Nordsee-Insel Föhr. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, als Sönkes minderjährige Cousine Jade zu Besuch kommt.
Statt des braven Mädchens von früher steht eine übelgelaunte Grufti-Braut vor ihnen. Auch Oma bereitet Sorgen, denn sie wird zunehmend vergesslich, so richtig vergesslich! Und dann geschieht auf der Insel ein spektakulärer
Kriminalfall, und die Kripo schickt vom Festland einen Kommissar, den Maria noch von früher kennt – ihr attraktiver Exfreund.

Aber in der friesischen Karibik lösen sich alle Probleme irgendwann auf ganz eigene Art ...

Quelle: Klappentext

Meine Meinung:

Das Cover dieses 224 Seiten „schwachen“ Büchleins war für mich gleich ein echter Hingucker. Ein Strandkorb mitten im Wasser, daneben ein Hocker mit einer Thermoskanne und einer Tasse darauf, ebenfalls umgeben von Wellen. Aus dem Strandkorb gucken dem Leser ein paar Gummistiefeln entgegen. Der Rest ist versteckt hinter einer Zeitung. Die Auswahl der strahlenden Farben erinnerte mich sofort an Urlaub. Und passend dazu eine nette Strandlektüre. Als genau das hat sie sich auch erwiesen.

Der 36-jährige Sönke und seine Lebensgefährtin Maria leben seit einem Jahr auf der schönen Insel Föhr, auf der Maria auch ihrem Beruf als Polizistin nachgeht. Ihr sonst so ruhiges Inselleben gerät etwas aus den Fugen, als sich der Besuch ihrer 15-jährigen Cousine Jade ankündigt, die zwei Wochen ihrer Ferien auf der Insel verbringen möchte. Wobei das Wort möchte nicht ganz zutrifft, denn eigentlich hat ihr Vater ihr einen I-Pod versprochen, wenn sie es 14 Tage auf der Insel aushält.

Sönke und Maria, denen zur Orientierung nur ein Kommunionsbild von ihrer Cousine vorliegt, stehen etwas ratlos auf dem Flughafen herum, denn der Flieger ist vor einer halben Stunde gelandet und von dem jungen Mädchen weit und breit keine Spur. Erst ein Anruf auf ihrem Handy sorgt für Klarheit und gleichzeitige Ernüchterung, denn aus dem Engel im Kommunionskleid ist ein leichenweiß geschminktes, zierliches Mädchen mit einem schweren, schwarzen Ledermantel, dunkellila Rock sowie Schnürstiefeln bis über das Knie geworden.

Nach Überwindung des ersten Schocks und einer etwas unterkühlten Begrüßung, steigen die drei in Marias Mini, um zum Fähranleger zu fahren. Durch ein kleines Hindernis in Form von Marias Kollegen, die sich durch Jades gezeigtem Stinkefinger gezwungen sehen, die Truppe zu stoppen, verpassen die drei ihre Fähre und verbringen die Nacht im Mini. „Leider ist dieses Lifestyle-Auto nicht nur vom Namen her das Gegenteil eines Campingbusses.“

Auf der Insel angekommen verstehen sich das Gothic-Mädchen und Sönkes 76-jährige Oma Imke Riewerts so gut, dass die rüstige Rentnerin, die mit ihren knallig bunten Klamotten das genaue Gegenteil von Jade ist, Jade den Vorschlag macht, auf dem Inselfriedhof zu picknicken. Als die zwei ein paar Tage später zusammen einen Malkurs im Inselmuseum besuchen, wird ein altes Gemälde aus dem Jahr 1940 gestohlen. In einem Erpresserschreiben fordert der Täter die Postleitzahlen von vor 1993 zurück.

Sönke gerät in arge Bedrängnis, als ihm eine DVD zugespielt wird. Darauf zu sehen: Oma Imke und Jade, wie sie aus dem Fenster des Museums klettern und Omas Tasche, in der etwas Eckiges und Flaches steckt …

Janne Mommsen hat mit seinem Roman eine perfekte Lektüre für den Strandkorb geschaffen. Die sympathischen Protagonisten habe ich sofort ins Herz geschlossen. In erster Linie habe ich hier einen Roman erwartet, bei dem man herzlich lachen kann. Diese Stellen waren auch vorhanden. Nur leider kam bei mir das Gefühl auf, als wäre der Autor sich nicht sicher gewesen, welches Genre er denn nun bedienen soll. Somit findet man in Janne Mommsens Geschichte sowohl Teile eines regionalen Krimis, als auch eine Liebesgeschichte. Aufgrund der ganzen Konflikte innerhalb der Familie, würde ich das Ganze jedoch unter die Sparte Belletristik einordnen. Kurz gesagt: Es handelt sich hier um einen humoristisch angehauchtem regionalen Krimi mit familiärem Hintergrund – oder so ähnlich. Aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich in diesem Fall lieber etwas mehr lachen oder zumindest schmunzeln wollen.

Ein paar Handlungen waren von meiner Seite nicht nachvollziehbar. Zum Beispiel das Verhalten von Jade ihren Gasteltern gegenüber. Am Flughafen hat sie es nicht für notwendig befunden, Sönke und Maria zu begrüßen. Sie kam gleich sehr patzig daher und selbst nach Beenden des Romans hat sich mir dieses Verhalten nicht erschlossen. Oma Imke wiederum war einfach nur cool. Warum? Auch hierfür gibt es keine logische Erklärung. Die beiden hatten noch nicht mal ein Wort miteinander gewechselt. Im Normalfall ist es ja eigentlich so, dass gerade die alten Leute für die Teenager einfach nur uncool sind.

In meinen Augen hat der Autor zu viele Themen und Personen auf einmal auf seinen 224 Seiten untergebracht und somit geht der Grundgedanke des Buches irgendwie unter. Möchte Janne Mommsen sich hauptsächlich einer Familienzusammenführung widmen? Oder liegt das Hauptaugenmerk eher auf Ergreifung des Täters, der das Bild gestohlen hat? Oder doch lieber das Thema Alzheimer – was machen wir mit einer tüdeligen Oma? Dann wäre es mir doch lieber gewesen, er hätte jedes Thema für sich in einem eigenen Buch behandelt. Das wäre weitaus weniger verwirrend gewesen.

Der Schreibstil selber hat mir sehr gut gefallen. Kurze prägnante Sätze in eben solchen Kapiteln. Ein wenig gestört hat mich, dass sich zum Schluss die Ereignisse plötzlich überschlagen und das fürchterlich kitschige Ende. Wer einen Roman lesen möchte, bei dem man nicht viel überlegen muss und der seicht dahinplätschert, der ist mit „Ein Strandkorb für Oma“ bestens beraten. Ich würde eigentlich 3,5 Sterne vergeben, da das aber leider nicht geht, muss ich auf 3 Sterne abwerten, denn 4 Sterne wären mir für diesen Roman doch zu hoch gegriffen.

:***:

Reihenfolge der Söhnke-Naumann-Reihe:

1. Oma ihr klein Häuschen
2. Ein Strandkorb für Oma

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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14 Sep. 2011 05:33 #2 von Ikopiko
Meine Meinung:

Sönke und Maria leben auf der Nordseeinsel Föhr. Maria ist Polizistin und wird bei einem großen Raub in die Ermittlungen eingebunden. Aus dem Inselmuseum wurde ein wertvolles Gemälde gestohlen. Zu dumm, dass ausgerechnet die Oma in das Verbrechen verwickelt zu sein scheint. Aber Oma kann sich an nichts erinnern …

Janne Mommsen hat einen locker-leichten Roman für die Urlaubszeit geschrieben. Ich fühlte mich während des Lesens häufig an eine Aufführung einer Hobby-Theatergruppe erinnert. Vieles ist „eigentlich“ voraussehbar, kommt dann aber doch ganz anders. Der Protagonist tappt zudem von einem Fettnäpfchen ins nächste. Am Ende wird jedoch alles gut.

Da ich die Nordseeinseln liebe, war ich etwas voreingenommen und habe das Buch gern gelesen. Auch wenn die Geschichte sehr „platt“ ist, wurde sie ansprechend erzählt.

Fazit:

Eine ideale Urlaubslektüre am Strand.

Bewertung:

Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen.

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