Rehn, Heidi - Das Haus der schönen Dinge Abschnitt 4
Zitat:
Der neue große Roman von Erfolgs-Autorin Heidi Rehn über Aufstieg und Fall einer jüdischen Münchner Warenhaus-Dynastie über 100 Jahre - opulent, dramatisch, emotional!
Als der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl 1897 zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt wird, glaubt er sich und seine Familie als gleichwertige Mitglieder der Münchner Gesellschaft anerkannt. Zwar begegnet seine Frau Thea Jacobs Enthusiasmus mit einer gewissen Skepsis, doch der Erfolg des Kaufhauses belehrt sie eines Besseren.
Tochter Lily übernimmt das Kaufhaus am Münchner Rindermarkt in den goldenen 20ern und wähnt sich am Ziel aller Wünsche. Eine glückliche Zukunft scheint auf die Familie zu warten, doch als die Nazis die Macht ergreifen, müssen die Hirschvogls erleben, wie sich Bayern und München, das für sie stets Heimat war, plötzlich gegen sie wendet …
Dabei seit: 13 Sep, 2008
Beiträge: 12026 Heimatort: Ba-Wü, Kreis Karlsruhe Hobbies: lesen, sticken, Freunde treffen Beruf: Tupperware-Beraterin Bücher gelesen in 2019: 35 Seiten gelesen in 2019: 12.974 Mein SUB: 208
ich bin mit dem Abschnitt zar noch nicht fertig, aber da jetzt der erste Teil zu Ende ist, bietet sich eine Zwischenmeldung an...
ich bin erschüttert! Und Alois erpresst Jacob auch noch. Was ist nur aus ihm geworden?
Wenigstens hat Thea so alles erfahren. Ich hätte es ihm zwar anders gewünscht, aber ich denke es war so das Beste!
Und gerade, als Thea alles wieder in Ordnung gebracht hat, fackelt das Kaufhaus ab. Schuld hat für mich einzig Franz! Warum hat Cecilie das nicht publik gemacht? Jetzt stehen die Hirschvogels da, als hätten sie warm saniert. Und Alois Gegenschwieger kann Alois gegen Jacob ausspielen. Es ist doch zum Haare raufen!
Der Zwischenfall vor der Eröffnung war der Schlager! Wie konnte Cecilie da noch einen drauf setzen? Gerade sie weiß doch ganz genau, wie es damals zu dem Feuer kam!
Mir fehlen gerade die Worte! Was ist aus den Freundschaften nur geworden...
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dieser Abschnitt ist gestern noch gefallen. Aber jetzt wirds langsamer, habe heute und übers Wochenende kaum Zeit zum lesen...
der Krieg ist vorbei und Alois ist gestorben, ohne sich mit Jacob zu versöhnen. Und auch Cecilie hält die Feindschaft am Leben. Ausgerechnet sie!
Schön, dass Irmingard noch gut von ihnen spricht. Und Paul scheint ein netter Kerl zu sein. Schön, dass er so offen mit Jacob umgeht - vielleicht macht ihm das den Verlust von Alois leichter. Dass Alois die durchtriebene Intrige seines Gegenschwiegers nicht noch durchschaut hat, finde ich total tragisch. Er hat ihm ja scheinbar alles geglaubt und nichts auf die Freundschaft mit Jacob gegeben. Das hätte ich ihm nicht zugetraut...
Thea tut mir leid. Wie sie von den ehemaligen Freundinnen fertig gemacht wurde, war furchtbar. Auch finde ich es schade, dass sich das Verhältnis zu ihrem Mann nicht gebessert hat. Normalerweise lasse ich das ja nicht als Ausrede gelten, aber hier schon: die Schuld lag am Alkohol und vielleicht wurde ihm ja sogar noch irgendwas untergemischt, denn dass er hinterher so gar nichts mehr wusste, war schon sonderbar. Auch will ich die Schuld nicht ganz auf Alois schieben, aber: der hat ihn erst dazu gebracht. Ob aus Absicht, damit er ihn erpressen kann, oder nicht, sei auch dahin gestellt. Denn den Zettel musste er ja schon sehr früh in die Jackentasche gesteckt haben.
Aber am meisten enttäuscht bin ich von Cecilie. Dass sie sich gegen ihren Mann so für Sepp eingesetzt hat, rechne ich ihr aber hoch an. Ganz so schlecht scheint sie doch nicht zu sein. Sie hat es nicht leicht mit Rudolf, der in meinen Augen über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen. Auch wenn sie es sich selber zuzuschreiben hat, so hat sie das doch nicht verdient. Aber dass sie wegen diesem Mistkerl trotzdem ihre Menschlichkeit vergisst, ist schon starker Tobak!
Lily hat sich mit dem Leben an Franz' Seite arrangiert. Hat er sich wirklich geändert oder ist er nur vorsichtiger?
Ich würde am liebsten weiterlesen, aber das klappt nicht. Muss nachher einkaufen, heute mittag kommt meine Mutter, dann wollen wir zum Lagerverkauf vom Versanghaus Heine (ich bin baff, dass sie das vorgeschlagen hat) und heute abend beginnt der KSC in die Fußballsaison, da sitze ich vor dem TV. Morgen bin ich auf nem Geburtstag und Sonntag hat Simon mit dem Musikverein 2 Auftritte und meine Schwägerin kommt - also wenig Zeit zum lesen... *schnief*
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Liebe Tuppi,
Du hast Dir ja schon einen guten Vosrpung "erlesen"
Tja, Dinge ändern sich, Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich... Es musste alles etwas forciert werden. Cäcilie konnte unmöglich zugeben, dass sie an jenem Abend Franz in flagranti erwischt hat und dabei die Kerze umgefallen ist. Wie hätte sie dagestanden? Lily weiß doch, dass sie ein Auge auf Franz geworfen hat. Sie kann einfach nicht klar denken und in ihrer ganzen Wut passt ihr die These, Jacob hätte "warm saniert" ganz gut in den Kram.
Tja und Alois ist auch total verblendet. Und steht unter dem falschen Einfluss. Manchmal kommt man aus einer solchen Sackgasse einfach nicht mehr raus. Das ist sehr bitter...
Thea hat es einfach mal gereicht mit dem, was jacob so hinter ihrem Rücken alles ausbaldowert. Natürlich war an jenem Abend mit Alois der Alkohol schuld und dieses "Mitmachen" und Verführtwerden. Aber das geht ja schon länger so und sie fürchtet einfach um die Zukunft ihrer Kinder und Enkel und ihres gemeinsamen Lebenswerkes, dem Kaufhaus.
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Zitat:
Du hast Dir ja schon einen guten Vosrpung "erlesen"
das ist bei Deinen Büchern auch nicht schwer - wenn man einmal angefangen hat, will man einfach nicht mehr aufhören. Ich hatte die letzten beiden Tage das Glück, dass ich viel unterwegs war (Straßenbahn, Wartezimmer) und zu Hause keine wichtigen Termine habe (die Wäsche wartet immer noch darauf, gewaschen zu werden *lach*), deshalb konnte ich mir die Zeit nehmen. Dafür ist es jetzt viel schwerer, das Buch liegen zu lassen...
Zitat:
Tja, Dinge ändern sich, Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich...
das ist wahr!
Zitat:
Tja und Alois ist auch total verblendet. Und steht unter dem falschen Einfluss. Manchmal kommt man aus einer solchen Sackgasse einfach nicht mehr raus. Das ist sehr bitter...
vor allem, wenn man den anderen doch schon ein halbes Jahrhundert kennt...
Zitat:
Thea hat es einfach mal gereicht mit dem, was jacob so hinter ihrem Rücken alles ausbaldowert.
verständlich! Würde mir das passieren, würde ich ihn auch in den Wind schießen - aber im Buch sehe ich das dann doch anders...
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die hast Du Dir verdient! Und ich freue mich schon, dass ich heute endlich weiterlesen kann. Muss nur zwischendurch die Böden putzen (da ist am WE irgendwas ausgelaufen und klebt) und Wäsche machen... Den Rest kann ich noch schieben...
Ich bin sehr froh das du die Kriegszeit nur nebenher laufen lassen hast. Jacob hat ein sehr schlechtes Gewissen. Alois ist für immer gegangen, ohne das die beiden sich aussprechen konnten. Diesen Werkerheim könnte ich in die Wüste schicken und das ohne Wasser. Er hat geschafft was er wollte, und nun nach den grausamen Erlebnissen vom Krieg lassen sie Sepp fallen wie ein zu heißer Stein. Seelischer Krüppel.... ich kann es nicht glauben.
Tja und nun geht es also schon los das Juden immer mehr geschnitten werden. Ausweisung... Ich bin bange wenn ich an die Hirschvogel denke. Aber auch gespannt wer sich das Kaufhaus unter den Nagel reißen wird. Für Sepp sehe ich schwarz, der Junge hat sich abhängig gemacht von diesen komischen Leuten.
Fast wünsche ich mir das Lilly und ihr Mann in der Schweiz bleiben.
Ich denke ich werde nachher auf dem Weg zur Arbeit so langsam zu wissen bekommen wie die Hirschvogel sich hoffentlich den Judenhasser entziehen können.
Dabei seit: 21 Jun, 2010
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Den Krieg wollte ich wirklich nicht nochmal ausgiebig schildern. Ich denke, wir können erahnen, wie furchtbar das war. Und für das Hirschvogl und die Familie ändert sich vor allem danach Entscheidendes, allem voran die Stimmung in München gegen Juden. Ein wenig war das ja schon Thema in meinen vorangegangenen Romanen, dennoch kann ich es nicht oft genug erzählen, gerade weil sich auch Parallelen zu heute ziehen lassen: wie leicht plötzlich eine ganze Gruppe von der Gesellschaft unter Generalverdacht genommen und bekämpft wird. Das ist unfassbar! Und wie lange es dauert, bis das wirklich allen bewusst wird, was da passiert.
Manchmal, wenn ich hiesige Politiker von der "Vorreiterrolle" Bayerns reden höre, z.B. im Zusammenhang mit den G20-Krawallen in Hamburg, wird mir ganz Angst. Dann habe ich die Zitate aus den 1920er Jahren im Ohr von wegen "Ordnungszelle Bayern". "Mia ham halt scho imma gwusst, wie aufgräumt wird mit dem Gschwerl..." bitter!
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Zitat:
Manchmal, wenn ich hiesige Politiker von der "Vorreiterrolle" Bayerns reden höre, z.B. im Zusammenhang mit den G20-Krawallen in Hamburg, wird mir ganz Angst.
das kann ich nachempfinden! Wie das in einer so gebildeten Nation passieren kann, ist mir unbegreiflich! Wie hat meine Oma immer gesagt: wer die Fehler nicht miterlebt, kann sie nicht wirklich abwenden. Aber wenn man doch schon weiß, was für Auswirkungen die Folgen haben, dann sollte man doch schlauer sein...
In der Not zeigt Alois sein wahres Gesicht. Es ist eine herbe Enttäuschung für Jacob.
Auch Theas ehemalige "Freundinnen", die nur auf ihrer Erfolgswelle mitreiten wollten, werden von Seite zu Seite gemeiner. Die Hirschvogls müssen mit ihren familiären Problemen klar kommen, das Kaufhaus, ihr Lebenswerk, brennt und dann wenden sich noch die ab, die man für Freunde hielt.
Ich befürchte, dass bitterste Kapitel steht uns aber noch bevor ... Der Judenhass fängt immer mehr an, um sich zu greifen.
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Ja, die Zeiten werden ungemütlicher. Ich finde es einfach erstaunlich, wie die Stimmung kippt und das einstmals so selbstverständliche Miteinander plötzlich in Frage gestellt wird.
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Diese Szene am Grab stand mir auch sehr plastisch vor Augen. Es ist so bitter für Jacob, dass Alois bis zuletzt so verbohrt war - und das nach allem, was sie miteinander erlebt hatten! Und dann bleibt ihm nur das Grab... Bis Paul vor ihm steht und die äußerliche Reinkarnation von Alois ist. Manchmal meint das Schicksal es doch gut mit einem....
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In diesem Abschnitt ist sehr viel passiert.
Die größte Enttäuschung ist für mich Cäcilie. Bis zu diesem Abschnitt hatte sie noch mein Mitleid. Aber jetzt kann ich sie nur noch verachten. Mich wundert nur, dass sich außer ihrem missratenen Ehemann nie jemand gefragt hat, was sie eigentlich in dem Kaufhaus zu suchen hatte, als es so plötzlich gebrannt hat.
Die zweite herbe Enttäuschung ist Alois. Der alte Waikersheim hat ihm eingeimpft, dass sein bester Freund ihn verraten und verkauft hat. Und Alois war dumm genug, das alles so zu schlucken. Traurig ist nur, dass er sich Zeit seines Lebens nicht mehr mit Jacob ausgesprochen hat. Wie kann man nur so verbohrt sein?
Der junge Waikersheim steht seinem Vater in nichts nach. Was er mit Sepp abzieht, ist allerunterste Schublade. Und der kriecht Rudolf förmlich in den Allerwertesten. Und verletzt seine Mutter mit so schrecklichen Sprüchen. Am Ende wird ihm das alles aber auch nicht helfen, wie wir ja schon wissen. Getauft oder nicht getauft - er bleibt ein Jude.
Ganz entsetzt war ich auch von Lilys Gedanken auf einer der letzten Seiten dieses Abschnitts, dass sie sich wünscht, dass ihre Eltern sich endlich zur Ruhe setzen und sie mit ihrem missratenen Ehemann die Führung übernehmen kann. Auf Franz kann sie dabei ja wohl besser verzichten. Sie wird sich noch umgucken, was die Alten alles so leisten ...
Theas "Freundinnen" sind für mich der letzte Abschaum. Alles voran natürlich mal wieder ein Mitglied der Familie Waikersheim. Aber auch die anderen verhalten sich ganz schrecklich.
Dabei seit: 21 Jun, 2010
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Tja, Menschen bzw. Figuren sind unberechenbar. Je nach Umständen können sie sich komplett verändern oder anders verhalten. Die Familie Waikersheim versteht sich zudem darauf, ihre Mitmenschen zu manipulieren. Und Alois ist ein sehr impulsiver Mensch, der in seiner Wut sein Hirn komplett ausschaltet, leider hinterher aber nicht mehr weiß, wie es wieder angeschaltet werden kann...
Für Sepp ist die Abkehr vom Judentum eine große Hoffnung, die viele damals teilten. Er will so sein wie alle und merkt nicht, wie sehr er sich damit ins Abseits befördert. Er rennt den falschen Illusionen hinterher und glaubt, die Taufe wird´s schon richten...
Und auch Lily ist geblendet von Franz und seinem Charme sowie der Hoffnung, sie könne jetzt die Chance bekommen, auf die sie schon so lange wartet...
Dabei seit: 17 Sep, 2008
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Zitat:
Und Alois ist ein sehr impulsiver Mensch, der in seiner Wut sein Hirn komplett ausschaltet, leider hinterher aber nicht mehr weiß, wie es wieder angeschaltet werden kann...